
Stranger than L.I.F.E._living in funny eternity
‚Stranger Than Paradise‘ hieß jenes ursprüngliche Projekt, das für die Bühne des Tanzquartiers Wien geplant war, aufgrund der Pandemie aber als Video on Demand realisiert werden musste. Es ist Teil des fortlaufenden Projekts ‚L.I.F.E.‘, in dem sich die Protagonist*innen in einem Hybrid zwischen Bühnenperformance und Live-Video bewegen. Die Tänzer*innen finden sich in halb realen, halb virtuellen Landschaften wieder, ihre Gedanken und ihr körperliches Handeln werden live auf die sie umgebenden Leinwände projiziert. Dadurch beeinflussen sie real nicht nur die ästhetische Umgebung ihrer Bühnenlandschaft, sondern auch das virtuelle Geschehen im Film. Filmästhetik und Live-Performance werden nun durch den Einsatz von Handkameras auf der Bühne um neue Szenen erweitert und in ‚Stranger than L.I.F.E.‘ zu einem komplexen audiovisuell-atmosphärischen Werk zusammengefügt.
„Der Körper ist ein Auslaufmodell; noch wird er gebraucht, aber die Zurüstungen für seine Abschaffung laufen – und rufen Melancholie, Abschiedsmanöver wach. Im sphinxischen Schillern der Tänzer*innen ist die alte Utopie der Gleichberechtigung der Wesen versteckt. Ist das Bild, das der Spiegel produziert, eine Addition oder eine Division? Teilt er die Ansicht, die sich ihm bietet, oder doppelt er sie? Modifikation und Infektion liegen nah beieinander: Wir sind Biomaschinen, elektronisch verbessert, aber biologisch gefährdet. Nur die Technologisierung, die Synthese von Fleisch und Mechanik, kann uns sichern: Die Illusion des Menschlichen, die in dessen perfekt nachgebauten Oberflächen steckt, täuscht über das Artifizielle der neuen Spezies hinweg. Wir werden uns an sie, also an uns, gewöhnen.“
Stefan Grissemann
Festspielhaus St Pölten, Austria, AT
dates
Tanz, Choreografie: Luke Baio, Dong Uk Kim, Dante Murillo, Anna Maria Nowak, Hannah Timbrell
Künstlerische Leitung, Choreografie: Chris Haring
Komposition und Soundkonzept: Andreas Berger
Licht Design, Szenografie: Thomas Jelinek
Kostüme: Stefan Röhrle
Stage Management: Roman Harrer
Theorie: Stefan Grissemann, Sophie Reyer
Distribution: APROPIC – Line Rousseau, Marion Gauvent, Lara van Lookeren
Produktion, Company Management: Cornelia Lehner
Eine Produktion von Liquid Loft in Kooperation mit Tanzquartier Wien sowie ImPulsTanz Vienna International Dance Festival und CCAM I Scène Nationale de Vandoeuvre les Nancy.Mit freundlicher Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien und des Österreichischen Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport.