running sushi (film)
was das aquarium sah
„Wie sollen wir uns diese Diskrepanz zwischen der Einstellung des Menschen zum Innenleben und zur Außenwelt erklären. Warum wird sie in dieser Schärfe ausgebildet?“ Im zeitgenössischen Mangahaushalt, durchzogen vom langsam sich wälzenden Laufband der Rohfischhappen des Alltags, krümmen sich die späten Nachkommen von Adam und Eva im gleichnamigen Kostüm unter mitleidlos über dem Geschehen hängenden Fischaugen. Der Blickpunkt liegt zumeist irgendwo knapp unter der nicht vorhandenen Decke dieser ebenso klaustrophoben wie uferlosen Wohnzimmer. Von da sieht man sich normalerweise ja nur bei einer Nahtoderfahrung.
Aber diese animierten Zeitgenossen im nicht ganz ehelichen Clinch sind vermutlich nicht sterblich. Dazu sind sie zu aufgezogen. Und ausgezogen. Aber selbst ihre Nacktheit ist, was ist sie eigentlich? Nicht unschuldig. Und nicht aufreizend. Das angemessene fleischfarbene Kostüm für den knallenden Nahkampf. Das heimische Leben gedeiht auf neongrünem Kunstrasen. Künstlicher noch als der moderne Haushalt nach asiatischem Vorbild kriecht da ein unmöglicher Außenraum in das Innere der selbstverliebten Berührungsathleten.
ich glaube tiefe ist ein mythos
Green Box, das wäre die Metapher für das neue Leben an der Oberfläche – wenn sie nicht so flach wäre. Wie soll ich meine Küche streichen? Die Green Box schenkt dir jeden Tag ein anderes Zimmer, Hirschen im Gegenlicht, raue Graffiti und gekacheltes Tonnengewölbe für die Disco daheim. Dann bist du selbst im Fernsehen oder das Aquarium schaut dich an. Durch ein Aquarium betrachtet ist alles drinnen und jeder sich selbst ausgeliefert. Hilflos kreischende Hyperventilation über die groteske Oberfläche aller Intimitäten, eine Huldigung an Donald und Tweety, diese Animationshelden ohne Privatleben; und ohne „private Teile“. Die Comicfigur in uns lacht die Geschlechtsteile aus. Das hätte sich Anna Freud nicht träumen lassen …
text: katherina zakravsky
Basierend auf dem Bühnenstück Running Sushi von Liquid Loft
Bester innovativer Experimental-, Animations und Kurzfilm
bei der Diagonale – Festival des österreichischen Films 2008
Beta SP, DVD28 min(c) 2008
mit
Stephanie Cumming
Johnny Schoofs
Story und Choreografie
Chris Haring in collaboration with the performers
Text
Stephanie Cumming, Anna Freud, Johnny Schoofs
Regie
Mara Mattuschka, Chris Haring
Kamera
Sepp Nermuth
Sound / Sound Konzept
Glim (Andreas Berger)
Licht
Werner Stibitz, Marcus Novotny
Regie Assistent
Christoph Parzer
3D Raumdesign
Sepp Nermuth, Mara Mattuschka
Editing, Aftereffects
Mara Mattuschka
Zusätzliche Stimmen
David Kleinl
Requisite
Mathias Lenz
Continuity
Evgenia Anyebe
Dank an
Thomas Jelinek
Distribution: sixpack film
Vorpremière am 5.März 2008 Galerie Knoll, Wien
Première bei der Diagonale – Festival des österreichischen Films 2008
Mit Unterstützung von Innovative Film Austria / BMUKK Kulturabteilung der Stadt Wien
credits
Screenings
05.06.19
Metrokino Kulturhaus / Filmarchiv Austria
06.04.19
Wand5 / Filmwinter
08.08.14
espressofilm Impulstanz Special Liquid Loft, Vienna, Austria
07.09.13
Wand 5, Stuttgart, Germany
06.06.13
FILMFABRIK/Spielboden, Dornbirn, Austria
27.01.11
Frankfurt – Mal Seh’n Kino
24.11.10 – 28.11.10
Bukarest – Intern. Experimental Film Festival
03.11.10
Wien proFRAU Austrian Artists in Minsk
22.07.10
Wroclaw 10 New Horizons Int. Film Festival
25.06.10
New York Anthology Film Archives, Mara Mattuschka Special
01.03.10
Chennai Women’s Festival
03.12.09
Malmö Biograf Panora
06.11.09
Szczecin Kana Theatre Centre
12.09.09
Split Festival of New Film and Video
10.09.09
Seoul EXis
01.07.09
Cinedans Amsterdam
26.06.09
La Rochelle Int Film Festival
17.06.09
Hot Springs Arkansas Underground
12.06.09
Tokyo Inst. Culturel Franco-Japonais Hors Pistes
10.06.09
Seoul EXis
02.06.09
Hamburg 25. Int. Kurzfilm Festival
05.05.09
Wroclaw Int. Media Art Biennale
23.04.09
San Francisco 09 – Golden Gate Award Int.
27.03.09
Paris Hors Pistes Int. Medium-Length
17.03.09
Diagonale Festival des österr. Films, Personale Mara Mattuschka
22.01.09
Stuttgart Wand 5, 22. Filmwinter
26.04.08
Crossing Europe, Linz
02.04.08
Diagonale Festival des Österr. Films, Graz
05.03.08
Galerie Knoll, Wien