part time heroes
Auf und ab geht der Aufzug der Ruhmsucht, die Konjunktur der Egos, jedes isoliert in seiner anachronistischen Stargarderobe, allein ausgeliefert der sinistren Armatur hoffnungslos veralterter Mikrofone, Radios, Kommunikationskrücken. Jede Figur bekommt ihre kleine Chance, zu beweisen, dass sie das Selbst, das so gut ist wie jedes andere Selbst, besser verkörpert als andere. Jedoch: Als wäre es eine unheimliche Kopiermaschine der Starfabrikation erzeugt das goldene Zimmer, in dem das größte Stripteasetalent haust – denn sie zieht sich dauernd aus und ist doch nie nackt – für Sekunden ein Double.
Der Film checkt die durch ihre Heldenkonkurrenz isolierten Wesen ins Hotel der einsamen Herzen ein, wo sie einander durch hellhörige Wände belauschen, oft über einen Filmschnitt hinweg. Da schleichen sich frivole Begegnungen ein. Ein hilflos obszöner Verführungsversuch mutiert zum Telefonterror, durch komödiantisches Augenspiel von der anderen Seite quittiert. Aus dem Aufzug lugt sozusagen als Showmaster, als „running gag“, als lüsterner „Cursor“ im Blaumann ein Aufzugtechniker, der die Gänge entlang kriecht. Nur er scheint alles zu verbinden, aber niemanden zu finden. Bis zur letzten Einstellung, in der eine großzügige Totale jedem der drei Helden sein eigenes Schaufenster überlässt, in dem sie gemeinsam einsam ihr Publikum zu verführen trachten. Doch so, wie unbeeindruckte Passanten unsere Helden links liegen lassen, ist die Kamera auf der anderen Straßenseite ihr einziges Publikum. Das mit der Technik von gestern glamourös ausgestattete Warenhaus Dichter als Drehort gibt einem der programmatischen Sätze „How do I become timeless?“ eine verschrobene Geschichtlichkeit, die diesen Aufschrei der Ruhmsucht in eine hoffnungslose, aber singuläre Lebendigkeit entlässt.
text: katherina zakravsky
basierend auf der Performance Kind of Heroes von Liquid Loft
(c) 2007, 33min
Regie Mara Mattuschka, Chris Haring
mit Stephanie Cumming, Giovanni Scarcella, Johnny Schoofs, Ulrika Kinn Svensson
Konzept Chris Haring
Cinematografie Sepp Nermuth
Editing Mara Mattuschka
Sound Andreas Berger – Glim
Regieassistenz Christoph Parzer
Distribution: sixpack film
credits
Screenings
05.06.19
Metrokino Kulturhaus / Filmarchiv Austria
27.01.11
Mal Seh’n Kino Frankfurt
13.11.11
Österreichisches Kulturforum Bukarest, Center for Visual Introspection
25.06.10
New York Anthology Film Archives, Mara Mattuschka Special
08.04.10
Seoul 10 International Women’s Film
02.07.10
Marseille 09 – Fidmarseille
06.11.09
Szcezcin Kana Theatre Centre
25.09.09
Gedok Stuttgart
24.07.09
Uherske Hradiste CZ, Summer Film School
26.06.09
La Rochelle Int. Film Festival
17.03.09
Diagonale Festival des österr. Films, Personale Mara Mattuschka.
22.04.08
Crossing Europe, Linz
23.01.08
37. Int. Filmfestival Rotterdam
18.01.08
Wand 5, Stuttgart
17.01.08
International Short Film Competition / 21th Stuttgart Filmwinter
12.12.07
Top Kino Vienna/ Mind the gap 7 pm
09.12.07
Festival Cinema Differentes, Mains d’Ouevre, Saint Ouen
06.12.07
10th annual Antimatter, Oaxaca, Mexico
05.12.07
Festival des Cinemas, Paris
17.10.07
51. Film Festival London
21.09.07
Animatter Film Festival, Victoria
14.06.07
Int. Videofestival Bochum
15.05.07
Vienna Independent VIS 07
03.05.07
53. Int. Kurzfilmtage Oberhausen
19.03.07
Diagonale – Festival des österreichischen Films