FEVER oder die vertreibung von jugendlichen

living room product VI

„FEVER oder die vertreibung von jugendlichen“
Eine choreographieske Entomologie

mit

Carmen Stephan (performende Autorin)
Tex Rubinowitz (leichtathletischer Tänzer)
Fritz Ostermayer (kriegsführender Musikant)

am ende aber wird alles gut mit

Katharina Seidler (summend surrende DJ)
Moskito steht für Mal Aria, Siechtum, Tod.
The Mosquito steht für Schallwellen als Waffe gegen Jugendliche.
La danse mosquito steht für einen sehr obskuren Tarantella-Marathon.

Das Spiel- und Spannungsfeld von Choreographie und Text/Klang-Dramaturgie ist abgesteckt. Als Eckpfeiler dienen Krankheitsüberträger, Politics of Sound und der groteske Körper. Die Spieler: ein Tod und ein Mädchen, ein sonischer Kriegsherr, eine menschliche Fliege.

Als Initialzündung des Abends dient die überwältigende Lektüre von Carmen Stephans Roman „Mal Aria“, die Leidens- und Sterbensgeschichte einer jungen, am Sumpffieber erkrankten Frau, erzählt aus der Sicht des todbringenden Mosquito-Weibchens (die Männchen sind ausnahmsweise harmlos). Assoziativ weitergesponnen wird entlang einer Namensaneignung seitens der britischen Firma Compound Security Systems, die 2005 den Ultraschall-Störgeräuschsender „The Mosquito“ auf den Markt brachte, dessen Ziel es ist, „herumlungernde“ Jugendliche mittels Schallwellen in hohen Frequenzbereichen (17 und 18,5 kHz) von öffentlichen Plätzen zu vertreiben. Konterkariert werden diese beiden Stränge durch den Marathonläufer Tex Rubinowitz, der im südfranzösischen Städtchen Pauillac mehrmals am trunkensten Wettrennen der Welt teilnahm: dem Marathon du Médoc – als Fliege verkleidet. Das sollte für einen existentialistisch hochmunitionieren Fiebertraum ebenso reichen wie für einen als Rüstungswettlauf getarnten Veitstanz bzw. vice versa.

living room products

In den Living Room Products verlässt Choreografie nicht nur das Theatersetting, sondern auch die gesellschaftlich zugewiesenen Reservate für künstlerische Praxis und sucht den Kontext zu anderen zeitgenössischen Kunstformen. Die Living Room Products haben den Charakter des Experimentes für neue Arbeitsweisen und dienen der Weiterentwicklung von Ideen und Konzepten. Künstler diverser Sparten treffen auf Publikum in privater Wohnzimmeratmosphäre im ehemaligen Gudrunkino, dem Probenlokal von Liquid Loft.

18.01.2013

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